Jahr: <span>2016</span>

Weihnachtsfeiern, Punschparties und Silvesterparties stehen an! Zeit für ein paar neue Teile im Kleiderschrank!

Wir gehen in die nächste Runde: Am Sonntag, 27. November, von 10.00 bis 19.00 Uhr, könnt ihr in der Fasangasse 25/2. Stock, 1030 Wien, wieder eure Garderobe aufpeppen und dabei Gutes tun!

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So funktioniert TopSwap:
Du durchstöberst deinen Kleiderschrank. Was dir nicht mehr passt oder gefällt, aber noch sehr gut erhalten ist, bringst du mit zur Tauschparty. Mindestens fünf Stück Kleidung, Accessoires oder Schuhe (keine Unterwäsche, keine einfachen T-Shirts) solltetest du dabei haben. Am Check-In zahlst du für jedes Stück einen Euro und bekommst für jedes mitgebrachte Tauschobjekt einen Punkt. Dann hast du Zeit, in aller Ruhe bei Sekt, Kaffee, Brötchen und Kuchen in den mitgebrachten Kleidungsstücken der anderen zu stöbern. Probiere nach Herzenslust! Nimm deine Freundin mit und mach dir ein paar schöne Stunden. Wenn du soviele Sachen gefunden hast, wie du Punkte am Eingang bekommen hast, checkst du aus und gehst – hoffentlich glücklich – nach Hause! Dein Outfit ist aufgepeppt, du hattest ein paar nette Stunden und hast dazu beigetragen, dass ein paar unserer Schützlinge noch besser Deutsch lernen können.

Der Erlös kommt zu hundert Prozent scholarship4you zugute und ermöglicht es uns, Kursgebühren, Tickets und Bücher zu bezahlen.

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Anmeldung erbeten, aber auch spontane BesucherInnen sind herzlich willkommen!

Mehr Informationen zu TopSwap und Anmeldung hier: http://www.topswap.at/

Du kannst über Facebook deine FreundInnen zu unserer Kleidertausch Party einladen:
http://www.facebook.com/events/184005805393122/

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Manu, ibsc – Institut für Beratung, Schulung und Coaching, für die Überlassung der Räumlichkeiten!

anzorWie heißt du und wie alt bist du?

Mein Name ist Anzor, ich bin 26 Jahre alt.

Woher kommst du?

Meine Heimat ist Syrien. Ich komme von den Golanhöhen, aus der kleinen Stadt Quneitra.

Meine Familie hat dort ein Haus, eine kleine Farm mit Apfelbäumen und Olivenbäumen. Die Stadt ist sehr schön. Im Zentrum ist alles, was man braucht. Ich habe sehr gerne dort gelebt.

Ich bin nach der Schule nach Damaskus gegangen, um dort Englisch zu studieren.

Wir sind Tscherkessen. Unsere Familie ist seit Generationen auf der Flucht. Sie musste Russland nach dem Kaukasuskrieg 1864 verlassen und ist nach Syrien auf den Golan gegangen. Als 1967 der Krieg zwischen Israel und Syrien stattgefunden hat, ist unsere Familie zuerst von einer Seite der Golanhöhen auf die andere und danach nach Damaskus geflüchtet. Sie sind dann aber wieder auf den Golan zurück. Jetzt bereitet die Familie gerade eine Übersiedelung nach Damaskus vor, weil die Situation dort ein bisschen besser ist als zu Hause.

Warum bist du nach Österreich gekommen?

Auf dem Golan waren auch österreichische Blauhelme stationiert. Sie kamen oft in unsere Stadt, um dort einzukaufen. Als ich ein Kind war, hatte ich zwei Freunde unter den Blauhelmen, das waren Österreicher und sie haben mir oft Bilder von Österreich gezeigt, die waren sehr schön – die Alpen, grüne Landschaften. Als ich dann weggehen musste, hatte ich wieder diese Bilder im Kopf und wollte nach Österreich. Mein bester Freund war außerdem auch schon drei Jahre hier.
Es würde mich sehr freuen, wenn ich die beiden Soldaten irgendwie wieder finden könnte!

Weggegangen bin ich wegen des Krieges. Ich wollte nicht kämpfen. Mit 18 Jahren muss man zur Armee. Du hast aber noch weitere vier Jahre Zeit, wenn du darum ansuchst und Student bist. Aber nach diesen vier Jahren musst du in die Armee – außer du zahlst sehr viel Geld oder du bis krank. Da habe ich mich dazu entschieden, meine Heimat zu verlassen.

Wo lebt deine Familie?

Meine Mutter und meine Schwester sind noch zu Hause. Unser Vater ist schon lange gestorben. Mein jüngerer Bruder Zewar lebt hier mit mir in Wien.

Was hast du in deiner Heimat gemacht?

Eigentlich wollte ich Agrarwissenschaften studieren. Aber die Aufnahmerichtlinien waren sehr streng. Da ich Sprachen auch sehr liebe,  habe ich dann drei Jahre lang Englisch studiert. In den Ferien und in der Freizeit habe ich handwerklich gearbeitet: beim Hausbau mitgeholfen, gegärtnert, ausgemalt.

Welche Sprachen sprichst du?

Meine Muttersprache ist Tscherkessisch. Ich spreche natürlich Arabisch, sehr gut Russisch und Englisch und ein bisschen Türkisch.

Welche Hobbies hast du?

Ich mag Fahrradfahren, Schwimmen und spiele auch ein wenig Fußball.

Welche Pläne hast du für deine Zukunft in Österreich?

Als Allererstes Deutsch lernen! Dann möchte ich arbeiten, vielleicht im Gartenbereich. Ich möchte einfach in einem Beruf gut werden, um arbeiten zu können und eine Familie zu gründen. Und wenn ich irgendwie kann, möchte ich meine Familie von zu Hause nachholen.

Was wünschst du dir von den Österreichern?

Ich wünsche mir von den österreichischen Menschen, dass sie mich so behandeln, wie sie österreichische Menschen auch behandeln. Dass sie mir eine Chance geben, in mir als erstes einfach einen Menschen sehen, nicht einen Mann aus Syrien.

Möchtest du sonst noch etwas sagen?

Ich möchte einfach nur sagen: Bitte gebt einem jungen Mann die Chance auf ein Leben hier in Österreich!

 

scholarship4you:
Wir konnten für Anzor einen A1-Kurs buchen und so konnte er im November endlich anfangen, die Sprache seines neuen Landes zu erlernen. Danke allen Spendern!

zewarWie heißt du und wie alt bist du?

Ich heiße Zewar, ich bin 23 Jahre alt.

Woher kommst du?

Ich komme aus Syrien, von den Golanhöhen. Dort haben wir in der Stadt Quneitra gelebt.

Warum bist du nach Österreich gekommen?

Ich habe mein Land wegen des Krieges verlassen. Alle Männer über 18 Jahren müssen mit der syrischen Armee kämpfen. Ich möchte nicht in einem Krieg kämpfen.

Wir haben hier einen Freund in Österreich. Dieser sagte, Österreich sei ein schönes Land, ein bisschen wie zu Hause, es gibt auch Berge. Und die Menschen sind nett.

Wo lebt deine Familie?

Wir haben keine große Familie: Meine Mutter und meine Schwester leben noch auf den Golanhöhen. Ebenso zwei Onkel und eine Tante. Alle jungen Männer sind gegangen. Mit spätestens 22, 23 Jahren müssen sie zur Armee. Du hast keine Wahl, du musst zur Armee oder im Haus bleiben und nicht raus gehen oder flüchten.

Mein Bruder Anzor und ich sind gemeinsam aus Syrien geflüchtet jetzt leben wir beide in Wien.

 Was hast du in deiner Heimat gemacht?

Wir hatten ein gutes Leben, gute Freude, haben Fußball gespielt, sind ausgegangen. Aber alle meine Freunde haben unser Land verlassen. Und auch ich hatte keine Chance auf ein Leben in meiner Heimat.

Ich habe die Schule abgeschlossen und dann Englische Literatur an der Universität zu studieren begonnen. Aber ich konnte mein Studium nicht abschließen, weil der Krieg begonnen hatte und weil ich auch zur Armee müssen hätte.

Als ich mit der Universität begann, hat auch der Krieg begonnen. Ich habe vier Jahre studiert, aber ich konnte dann nicht mehr zu den Prüfungen gehen, es war zu gefährlich. Ich erinnere mich an einen Tag, als mein Freund und ich zur Universität gingen. Wir waren allein auf der Straße. Vor der Universität standen viele Soldaten, sie starrten uns an, als wir näher kamen. Die ganze Zeit. Niemand sonst war auf der Straße. Wir bekamen Angst und haben umgedreht. Von da an ging ich nie mehr hin.

Welche Sprachen sprichst du?

Ich spreche Tscherkessisch, das ist meine Muttersprache, Arabisch und sehr gut Englisch.

Welche Hobbies hast du?

Ich schwimme gerne, spiele Volleyball und Fußball.  Und ich mag Joggen!

Welche Pläne hast du für deine Zukunft in Österreich?

Ich weiß nicht genau: Ich möchte entweder mein Studium der Englischen Literatur fertig machen oder Dolmetscher werden.

Was wünschst du dir von den Österreichern?

Ein Leben in Frieden. Ich wünsche mir, dass die Österreicher uns vertrauen, dass wir hier ein sicheres, friedvolles Leben mit netten Menschen führen dürfen.

Möchtest du sonst noch etwas sagen?

Ich wünsche mir so sehr, dass ich hierbleiben kann!

Ich bin schon seit neun Monaten hier. Ich habe schon mit einem neuen Leben begonnen. Wenn sie mich jetzt zurückschicken nach Kroatien, dann ist das nicht in Ordnung. Wenn sie mich irgendwo anders hinschicken wollen, dann hätten sie das gleich machen sollen, nicht erst nach neun Monaten.

Ich hoffe, die Regierung wird unsere Stimmen hören und uns hier bleiben lassen. Dann wäre ich sehr, sehr glücklich!

 

scholarship4you:
Wir konnten für Zewar einen A1-Kurs buchen. Anfang November kann er mit dem Deutschlernen beginnen und freut sich schon sehr darauf. Danke allen, die mit ihren Spenden dazu beigetragen haben!

Österreich will die Menschen, die bis März 2016 über Kroatien nach Österreich gekommen sind, nach Kroatien abschieben.
Es wird ihnen verweigert, in Österreich um Asyl ansuchen zu können.
Laut Dublin III-Verordnung kann Österreich so vorgehen.
Österreich kann den Menschen aber auch das Recht geben, hier um Asyl anzusuchen.

Organisierte Balkanroute

Im Dezember, Jänner und Februar wurde die Balkanfluchtroute von allen Staaten gemeinsam „organisiert“: Den Menschen sollten Fingerabdrücke abgenommen werden, sie sollten in den einzelnen Staaten registriert werden, damit Österreich und Deutschland wissen, wieviele Menschen hierher unterweg sind und wer sie sind. Den Flüchtlinge wurde gesagt: Gebt eure Fingerabdrücke, sagt uns, wer ihr seid, dann dürft ihr in das Land eurer Wahl weiterreisen. Das habe keinerlei rechtliche Konsequenzen.

Nun sieht die Praxis ganz anders aus: Die österreichischen Behörden haben Dublin-Anfragen nach Kroatien geschickt. Gemäß der Dublin-Verordnung soll ein Flüchtling im ersten EU-Land, das er betritt, auch sein Asylverfahren haben. Dadurch soll die illegale Durchreise und vor allem das Stellen von Asylanträgen in mehreren Ländern gleichzeitig verhindert werden.

Schweigen als Zustimmung interpretiert

Kroatien hat auf die Anfragen aus Österreich einfach nicht reagiert. Von den österreichischen Behörden wurde das als Einwilligung in die Übernahme der Asylverfahren gewertet. Offensichtlich wird die Untätigkeit der kroatischen Behörden dazu ausgenutzt, jetzt schnell möglichst viele Asylwerber „loszuwerden“.

Seit einigen Wochen schiebt Österreich nun bereits gut integrierte, deutsch sprechende Flüchtlinge auf oft grausame Weise – Familien werden getrennt, Menschen aus Krankenhäusern und Schulen mit der Polizei abgeholt und in Schubhaft genomen – nach Kroatien ab. Dort warten überfüllte Lager und schlechte Versorgung. Und eine rechtliche Unsicherheit. Denn Kroatien hat seine Zustimmung nicht gegeben. Wiederum beginnt ein zermürbendes Warten unter sehr schlechten Bedingungen.

Unmenschlich und grausam

Wir finden diese Politik nicht menschenwürdig: Flüchtlinge, die schon Deutschkurse absolviert haben, Freunde und Jobzusagen in Österreich haben, eingebunden sind in Vereine, Gemeinden und Familien, deren Familienmitglieder schon Asyl in Österreich haben, die Vorbilder an Integration sind, sollen aus ihrem neuen Leben gerissen werden. Nach 10 Monaten Wartezeit, in der sie alles getan haben, was die Politik fordert – Deutsch lernen, sich integrieren, mithelfen -, werden sie mit Abschiebung bestraft. Das, was man ihnen auf der Flucht zugesagt hat (Fingerabdrücke haben keinerlei Konsequenzen), hat plötzlich keine Gültigkeit mehr.

Betroffenheit

Wir als Helfer sind darüber bestürzt und persönlich zutiefst betroffen. Wir haben einige dieser Menschen in unsere Familien aufgenommen, stehen ihnen seit Februar täglich bei, haben Geld, Zeit, Mitgefühl und Liebe für sie gegeben. Jetzt sollen sie aus unserem Leben gerissen werden. Auch Schützlinge, die unser Verein scholarship4you betreut, sind davon betroffen.

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Wir fordern den sofortigen Stopp aller Dublin-Abschiebungen nach Kroatien für alle Asylwerber, die bis zum Zeitpunkt der offiziellen Schließung der Balkanroute im März 2016 in Österreich eingereist sind. Diese Abschiebungen widersprechen nach unserer Ansicht dem Sinn der Dublin-Verordnung und sind moralisch und menschlich untragbar. Das Asylverfahren dieser Menschen soll in Österreich weitergeführt und abgeschlossen werden.

yusefWie heißt du und wie alt bist du?

Ich heiße Yusef und bin 18 Jahre alt.

Woher kommst du?

Ich komme aus Syrien, aus der kurdischen Stadt Hasaka. Später habe ich in Damaskus gelebt.

Warum bist du nach Österreich gekommen?

Weil in unserem Land Krieg ist und weil ich mit 18 Jahren zur syrischen Armee gehen müsste. Auch die PKK verpflichtet alle Männer über 18 Jahren für ihre Armee. Aber ich will nicht kämpfen.

Nach Österreich wollte ich deswegen, weil der Ehemann meiner Schwester schon seit einem Jahr und drei Monaten in Österreich war.

 

Wo lebt deine Familie?

Eine meiner Schwestern hat einen Ehemann, der in Istanbul arbeitet. Deswegen sind wir dort hin gegangen. Jetzt leben meine Eltern und zwei meiner Schwestern in Istanbul. Eine Schwester lebt in Mazedonien in der Nähe der griechischen Grenze. Mein Bruder Shivan lebt mit mir und zwei meiner Brüder sind noch in Damaskus.

Ich bin der Jüngste der Geschwister.

Was hast du in deiner Heimat gemacht?

Mit sieben Jahren bin ich in die Schule gekommen. Ich musste zwei Klassen wiederholen, weil ständig Kämpfe stattfanden und ich sehr oft nicht zur Schule gehen konnte. Ein weiteres Jahr konnte ich nicht fertig machen, weil in den Ferien, die wir mitten im Schuljahr haben, die Kämpfe immer näher zu meinem Elternhaus gekommen sind und ich nicht mehr aus dem Haus gehen konnte. So habe ich die Grundschule erst einige Jahre später fertig machen können als normalerweise. Normalerweise ist man mit 12 Jahren mit der Grundschule fertig, ich war schon über 14, als ich fertig war. In Damaskus war es sehr schwierig. Ich bin Kurde und Sunnit und habe mit meiner Familie in einem Bezirk gelebt, in dem nur Schiiten leben. Nach der Grundschule habe ich ein Jahr lang in einem Süßigkeitengeschäft als Verkäufer gearbeitet, weil ich nirgendwo hin konnte.

Mit 15 Jahren bin ich nach Qamishle zu einem Verwandten geflüchtet, wohin mein zwei Jahre älterer Bruder Shivan auch schon vorher flüchten musste. Meine ganze Familie kam mit mir, nur zwei Brüder nicht. Die Situation wurde immer schlimmer. Wir waren für ca. sieben Monate in Qamishle, dann sind wir mit der Familie in die Türkei geflüchtet. Mein Bruder Shivan war schon dort. Er hat als Schneider in einer Fabrik gearbeitet. Ich habe eine Zeit lang in Istanbul gelebt und mit Shivan zusammen in einer Textilfabrik gearbeitet. Dann haben wir entschieden, nach Europa zu gehen.

Welche Sprachen sprichst du?

Ich spreche Arabisch und Kurdisch. Ein bisschen Englisch und ein kleines bisschen Deutsch. Englisch habe ich mir selber im letzten Jahr beigebracht.

Welche Hobbies hast du?

Ich spiele Fußball!

Welche Pläne hast du für deine Zukunft in Österreich?

Ich möchte unbedingt Fußballprofi werden, in einem Club spielen, trainieren.

Wenn das nicht funktioniert, will ich gerne als Schneider arbeiten und diesen Beruf richtig gut lernen.

Was wünschst du dir von den Österreichern?

Ich wünsche mir von den Österreichern mehr Hilfe beim Deutschlernen, weil das der Schlüssel für alles andere ist. Ich möchte nur eine Starthilfe, das ist sehr wichtig. Danach möchte ich gerne selber alles schaffen.

Möchtest du sonst noch etwas sagen?

Ja: Danke für alles, vielen Dank! Und ich verspreche, ein guter Mitbürger in Österreich zu werden.

 

scholarship4you:
Wir haben mit Hilfe von Spendern für Yusef einen Deutsch A2-Kursbesuch (Kursgebühren und Tickets) für September bis November finanziert.
Nun hoffen wir, dass er dank großzügiger Spender ab Mitte November auch den Folgekurs besuchen kann.

 nikolausklWie heißt du und wie alt bist du?

Mein Name ist Aws, aber ich nenne mich hier in Österreich Nikolaus. Ich bin 35 Jahre alt.

Woher kommst du?

Ich komme aus dem Irak, aus Bagdad Stadt, aus dem Bezirk Al Karadh. Dort sind vor ca. zwei Monaten einige Bomben explodiert und 191 Menschen wurden getötet. Das stand auch in allen Zeitungen in Österreich.

Wo lebt deine Familie?

Meine Mutter und meine zwei Brüder leben noch in Bagdad. Mein Vater ist leider schon vor fünf Jahren gestorben.

Was hast du in deiner Heimat gemacht?

Ich war Kameramann für den Channel Bagdad. Ich hatte ein Team, mit dem ich Reportagen zu verschiedenen Themen gemacht habe und Beiträge für die Nachrichten.

Warum bist du nach Österreich gekommen?

Im Irak ist ein echter Religionskrieg. Die Miliz verfolgt jeden, der für das Fernsehen arbeitet. Auf mich wurde geschossen, eine Kugel hat mich schwer am Bein verletzt. Die Miliz hat mich erwischt und sehr schwer zusammengeschlagen. Nach diesem traumatisierenden Erlebnis habe ich über Nacht alle Haare am ganzen Körper verloren.

Ich bin in die Türkei geflüchtet und habe dort ein Monat gewartet und war gelähmt vor Angst. Dann bin ich über das Meer in einem kleinen Boot gekommen. Sie haben gesagt, wir müssten nur eine bis eineinhalb Stunden in diese Richtung fahren und würden dann auf eine Insel treffen. Aber wir waren schon drei Stunden unterwegs und konnten keine Insel finden. Es war eisig kalt und ganz dunkel. Alle hatten Panik. Wir konnten die Küstenwache mit einem Handy erreichen und die griechische Küstenwache hat uns dann mit einem Schiff gerettet.

Welche Sprachen sprichst du?

Ich spreche Arabisch, ein kleines bisschen Englisch und schon ein wenig Deutsch.

Welche Hobbies hast du?

Ich mag schwimmen, habe aber jetzt immer ein bisschen Angst vor dem Wasser. Ich singe gerne und höre gerne Musik. Und ich trainiere sehr gerne, damit ich fit werde.

Welche Pläne hast du für deine Zukunft in Österreich?

Ich möchte sehr gerne wieder als Kameramann arbeiten für das Fernsehen. Wenn ich Arbeit habe, möchte ich eine Familie gründen und ein normales Leben führen.

Was wünschst du dir von Österreich?

Ich wünsche mir von Österreich, dass ich hier leben darf, dass ich hier arbeiten darf, damit ich mich wieder sicher fühlen kann und die Chance habe, zur Ruhe zu kommen und die schweren Erlebnisse aus dem Irak verarbeiten kann.

Möchtest du sonst noch etwas sagen?

Danke an alle, die mir helfen, mit mir mitfühlen und auf mich achtgeben hier in Österreich. Ich hoffe sehr, die Regeln für Flüchtlinge werden einfacher hier, sie ändern sich ständig und wir haben immer Angst, dass wir weg müssen. Wir lieben die Menschen hier, sie haben uns viel geholfen. Ich hoffe sehr, hier eine gute Zukunft zu finden.

 

scholarship4you:
Wir haben mit der Hilfe von Spenden für Nikolaus einen Deutsch A1+-Kursbesuch (Kursgebühren und Tickets) für September bis November finanziert.

Mit Hilfe von einigen unserer Schützlinge haben wir unsere erste Charity-Veranstaltung gemeistert: eine TopSwap-Kleidertauschparty.

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Dabei tauscht man Kleidungsstücke aus dem eigenen Fundus gegen „neue“ Sachen anderer. Für die Umwelt eine große Sache: Kaum eine Branche wird so von Schnell-Lebigkeit beherrscht wie die Textilbranche. Umweltstandards, arbeits- und sozialrechtliche Standards sucht man in weiten Bereichen der Textilbranche vergebens. So trägt man durch das Tauschen noch guter Kleidungsstücke dazu bei, die Umwelt einen Hauch weniger zu schädigen und unserer Wegwerfgesellschaft eine Absage zu erteilen.

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Die Einnahmen aus dem Event fließen in Kursgebühren und Öffi-Tickets für Asylwerber, um deren Ausbildung wir uns kümmern. Vier dieser Menschen haben tatkräftig mitgeholfen dabei, diese Veranstaltung zum Erfolg zu machen: Sie haben mit uns aufgebaut, abgebaut, das Buffet betreut, Kleidung sortiert und aufgehängt und beim „Check in“ von Besuchern und Kleidern mitgeholfen. Und es war auch eine gute Gelegenheit, die deutsche Sprache im Alltag zu verwenden. Wir sind stolz auf die vier Jungs: Alle haben hervorragend mitgearbeitet und konnten bei Besucherfragen in Deutsch Auskunft geben.

Am Abend waren wir alle müde aber auch stolz, das gemeinsam geschafft zu haben.

Danke allen BesucherInnen des Events, es hat uns sehr viel Spaß mit euch gemacht und war sicher nicht das letzte Mal!

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Es ist kein Geheimnis, dass gute (Aus)Bildung Geld kostet.

Wir veranstalten daher kommenden Sonntag, 2. Oktober 2016, von 10 bis 19 Uhr, in der Fasangasse 25/2. Stock, 1030 Wien, unsere erste TopSwap Kleidertausch-Party!

Der gesamte Erlös kommt unserem Verein scholarship4you zugute. Damit wird die Bildung und Ausbildung von Menschen unterstützt, die aus Kriegsgebieten zu uns flüchten mussten und sich hier ein neues Leben aufbauen wollen.

Bringt Kleider und Accessoires, die noch sehr gut erhalten sind, die aber schon eine Weile nicht mehr zu euren Favoriten zählen, in unsere TopSwap-Boutique und tauscht sie gegen „neue“ Sachen, die wieder Schwung und Freude in euren Kleiderkasten bringen! (Mehr Informationen zu den Spielregeln der TopSwap Kleidertauch Party unter http://www.topswap.at/spielregeln/)

Plant genug Zeit ein für’s Stöbern, denn laufend kommen neue Kleidungsstücke von anderen BesucherInnen dazu. Zischendurch könnt ihr mit eurer Freundin ein Gläschen Prosecco schlürfen oder eine kleine Stärkung an unserem Buffet zu euch nehmen. So macht helfen Freude!

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Also: Durchforstet schon mal eure Kleiderschränke! Wir sehen uns am Sonntag!

Anmeldung erbeten, aber auch spontane BesucherInnen sind uns willkommen!

Alle Infos zu TopSwap und zur Anmeldung hier: http://www.topswap.at/

Ihr könnt über Facebook eure FreundInnen zu unserer Kleidertausch Party einladen:
https://www.facebook.com/TOPSWAPTOPSWAP/

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Manu, ibsc – Institut für Beratung, Schulung und Coaching, für die Überlassung der Räumlichkeiten!

shivanWie heißt du und wie alt bist du?

Mein Name ist Shvan, ich bin 20 Jahre alt.

Woher kommst du?

Ich komme aus Syrien. Geboren bin ich in der kurdischen Stadt Hasaka, in der Nähe der irakisch-türkischen Grenze. Später bin ich aber nach Damaskus gegangen.

 

Warum bist du nach Österreich gekommen?

Wegen des Krieges. Die PKK ist in Hasaka sehr mächtig. Sie zwingen junge Männer zur Miliz. Auch die syrische Armee verpflichtet alle Männer über 18 Jahren für die Armee. Ich will aber niemanden töten.

Wo lebt deine Familie?

Meine Eltern und zwei meiner Schwestern leben in Istanbul. Zwei Brüder leben in Damaskus. Einer davon ist leider seit zwei Monaten verschwunden. Die Polizei und die iranische Miliz haben ihn vor zwei Monaten geholt, weil er Kurde ist, und ins Gefängnis gesperrt. Seither haben wir nichts mehr von ihm gehört. Eine Schwester lebt in Mazedonien und eine Schwester lebt in Linz und hat dort um Asyl angesucht. Mein jüngerer Bruder Yusef lebt mit mir hier.

Was hast du in deiner Heimat gemacht?

Ich habe die Grundschule fertig gemacht, in den Ferien habe ich immer als Kellner gearbeitet. Nach der Grundschule wollte ich die dreijährige Schule machen, die man besuchen muss, um anschließend zur Universität gehen zu können. Dort wollte ich Medizin studieren. Als Kurde ist es leider überall schwer. Ich habe zwei Jahre und zwei Monate in Damaskus gelebt bei Verwandten bis die PKK kam und mich für drei Tage eingesperrt hat. Sie wollten, dass ich mit ihnen kämpfe. Ich habe dann gesagt, ok, ich mache mit, muss aber noch etwas bei einem Freund abholen. Sie haben mir geglaubt und so bin ich aus dem Gefängnis gekommen und bin sofort in die Türkei geflüchtet. Ich hatte großes Glück.

Welche Sprachen sprichst du?

Ich spreche Arabisch und Kurdisch. Mit diesen beiden Sprachen bin ich aufgewachsen. Auf der Flucht habe ich sieben Monate in der Türkei gelebt und als Schneider gearbeitet. Dabei habe ich ganz gut Türkisch gelernt. Und jetzt spreche ich schon ein bisschen Deutsch.

Welche Hobbies hast du?

Ich liebe Musik und spiele Bouzouki, das ist ein kurdisches Saiteninstrument. Lieder konnte ich das Bouzouki nicht mitnehmen hierher. Ich singe gerne dazu.

Welche Pläne hast du für deine Zukunft in Österreich?

Ich möchte gerne die Matura nachholen, zur Universität gehen und dort Medizin studieren. Das war schon immer mein Lebenstraum, aber aufgrund der Umstände zuhause konnte ich nicht mehr weiter lernen.

Was wünschst du dir von Österreich?

Ich bin überrascht von Österreich. Hier gibt es jeden Tag andere Regeln für Flüchtlinge. Das ist nicht gut.

Möchtest du sonst noch etwas sagen?

Ich möchte allen danke sagen, die mich verstehen und uns helfen. Ich weiß, dass diese Menschen nicht verantwortlich sind für die Politik, in der sich andauernd die Regeln ändern. Ich wünsche mir, dass ich bleiben kann. Ich brauche nicht viel Hilfe, ich will einfach nur lernen und arbeiten, um bleiben zu können.

 
scholarship4you:
Wir haben mit der Hilfe von großzügigen Menschen für Shivan einen Deutsch A2-Kursbesuch (Kursgebühren und Tickets) für September bis November finanziert.
Nun hoffen wir, dass er dank großzügiger Spender ab Mitte Dezember auch den Folgekurs besuchen kann.

FotoSamerklWie heißt du und wie alt bist du?

Mein Name ist Samer, ich bin 26 Jahre alt.

Woher kommst du?

Ich komme aus Syrien. Idleb, meine Heimatstadt, ist vor einer Woche wieder mit mehreren Phosphorbomben bombardiert worden.

Warum bist du nach Österreich gekommen?

Ich bin aufgrund des Krieges in meiner Heimat nach Österreich gekommen. Es gibt Bomben und Terror. Mein Bruder war schon vor mir hier, zu ihm wollte ich. Im Internet habe ich außerdem gelesen, dass Wien schon öfter zur lebenswertesten Stadt gewählt wurde. Auch das war ein Grund hierher zu kommen.

Wo lebt deine Familie?

Meine Eltern, ein Bruder und eine Schwester leben noch in Syrien. Mein Vater ist Farmer und war vor seiner Pensionierung Lehrer für Geschichte. Zwei meiner Brüder leben in Katar, eine Schwester ist dort verheiratet. Ein Bruder hat in Österreich Asyl bekommen und lebt jetzt in Wien.

Was hast du in deiner Heimat gemacht?

Ich habe in Aleppo Marketing studiert, musste das Studium aber kurz vor dem Abschluss abbrechen. Aleppo ist auf Seiten des syrischen Präsidenten, meine Heimatstadt hat sich als erste Stadt gegen Assad gewandt. So ist es für mich sehr gefährlich geworden, weiter zur Universität zu gehen. Sie haben Studenten aus meiner Heimatstadt einfach verhaftet und ins Gefängnis gesperrt. Es gibt ein riesengroßes Spitzelnetzwerk an der Universität von Aleppo. Wer etwas gegen den Präsidenten sagt, wird ins Gefängnis geschickt und terrorisiert.

Außerdem war das Gelände der Universität Ziel eines Bombenangriffs, bei dem 91 Studenten getötet wurden.

Nach dem Abbruch des Studiums habe ich meinem Vater auf der Farm geholfen.

Welche Sprachen sprichst du?

Ich spreche Englisch und Arabisch.

Welche Hobbies hast du?

Ich fotografiere und habe für meine Bilder eine Facebook-Seite mit vielen Followern. Fotografie ist mehr als ein Hobby. Ich habe schon einen Job in Aussicht, sobald ich Asyl bekomme.

Außerdem mag ich sehr gerne Fahrradfahren und Volleyball. Volleyball habe ich erst hier in Österreich kennen gelernt, es macht mir sehr viel Spaß.

Welche Pläne hast du für deine Zukunft in Österreich?

Wenn ich Asyl habe, will ich sehr gut Deutsch lernen. Dann möchte ich arbeiten und mir so ein Studium für Solarenergie finanzieren. Es gibt eine Wende weg von der erdölabhängigen Energie zur umweltfreundlichen Energie. Ich glaube, in diesem Sektor wird es viele Jobs geben.

Was wünschst du dir von den österreichischen Menschen?

Ich wünsche mir, dass Flüchtlinge Hilfe bei den ersten Schritten bekommen, um hier rasch ein Leben aufzubauen. Nicht mehr. Ich bin nicht gekommen, um von Sozialhilfe zu leben. Ich möchte schnell arbeiten.

Möchtest du sonst noch etwas sagen?

Als ich herkam, dachte ich, alles sei sehr kompliziert und fremd. Aber als ich angekommen bin, traf ich dann Menschen, die mir sehr geholfen haben. Ihnen ist es egal, aus welcher Kultur ich komme oder welcher Religion ich angehöre. Einzig und allein Humanität zählt für sie.

Ich habe die besten Menschen getroffen, die ich je in meinem Leben treffen werde. Ich kann ihnen alles erzählen, alle meine Geheimnisse anvertrauen. Sie sind wie eine Familie für mich.

Was sie für uns getan haben, würde nicht einmal meine Verwandtschaft machen: Sie haben uns in ihr Haus aufgenommen, uns Essen gegeben und in allen Dingen geholfen. Die junge Generation in meiner Heimat würde das wahrscheinlich nicht mehr machen, die ältere Generation meines Vaters schon.

 

scholarship4you:
Samer wird Mitte September einen A2-Kurs besuchen.