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Wie heißt du und wie alt bist du?

Mein Name ist Amin und ich bin 24 Jahre alt.

Woher kommst du, Amin?

Geboren bin ich in Teheran. Aufgewachsen bin ich aber in der Zwei-Millionen-Stadt Karaj, die ungefähr 30 Kilometer von Teheran entfernt ist. In Teheran hat ich später studiert.

Wo lebt deine Familie?

Meine Eltern leben immer noch in Teheran. Ich habe dort auch einen jüngeren Bruder.

Warum bist du ausgerechnet nach Österreich gekommen und nicht in ein anderes Land?

Ich hatte nur sehr wenig Zeit, um aus dem Iran wegzukommen. Also konnte ich mir nicht genau aussuchen, wo ich hin wollte. Was ich auf jeden Fall wollte, war in ein Land zu gehen, in dem ich keine Familie habe. Also bin ich nach Österreich. Aber ein paar Tage nachdem ich hier angekommen war, sagte mir meine Mutter, ich hätte einen Verwandten hier in Wien. Der lebt sogar nur fünf Minuten von mir entfernt.

Wie lange bist du schon hier?

Ich lebe schon über zwei Jahre in Österreich. Letzte Woche hatte ich mein erstes Interview. Es war gut, denke ich. Der Beamte hat mich sogar gebeten, für ihn einen Aufsatz über die Beziehung zwischen Iran und Österreich zu schreiben.

Was hast du in deiner Heimat vor deiner Flucht gemacht?

Ich habe studiert und zwei Bachelor gemacht, einen in Finanzmanagement und einen in vergleichender Literaturwissenschaft.

Welche Sprachen sprichst du?

Meine Muttersprache ist Farsi. Kurdisch verstehe ich ganz gut.
Weiters spreche ich sehr gut Englisch und Französisch. Ein klein wenig spreche ich auch Schwedisch, weil ich als Kind oft von meinen Verwandten in Schweden die Sprache gehört und das imitiert habe. So konnte ich ein bisschen Schwedisch lernen. Und jetzt spreche ich schon Deutsch und bin im A2-Kurs.

Wo lebst du jetzt?

Ich lebe in Wien in einer Wohnung, die der Kirche gehört.

Welche kulturellen Unterschiede sind dir zwischen deiner Heimat und Österreich aufgefallen?

Es gibt sicher viele kulturellen Unterschiede, aber ich nehme sie nicht so wahr. Ich bin daran gewöhnt, weil ich mit verschiedenen Kulturen aufgewachsen bin. Natürlich gibt es Unterschiede, aber für mich ist das nicht so schwierig.

Was ist denn das Schwierigste für dich in Österreich?

Das Schwerste für mich ist, dass ich die Verbindung zu meinem Vater verloren habe. Daran arbeite ich aber jetzt gerade. Und dass ich von meinen finanziellen Ressourcen abgeschnitten bin, ist auch nicht einfach.

Welche Pläne hast du für deine Zukunft in Österreich?

Das größte kurzfristige Ziel ist, sehr gut Deutsch zu lernen. Ich will jetzt neun Stunden am Tag gut Deutsch lernen – Grammatik, lesen, hören und schreiben.
Das langfristige Ziel ist, an die Universität zu kommen und dort Rechtswissenschaften zu studieren, den Abschluss zu machen und zu arbeiten.
Das Beste hier ist, dass ich jetzt die Freiheit habe, das zu machen, was ich möchte.

Welche Hobbies hast du?

Ich liebe das Kino! Ich bin Filmliebhaber und mag besonders satirische Filme. Aber mein größtes Hobby ist die Musik! Ich höre gerne Musik, liebe es, mich damit zu beschäftigen und spiele akkustische und auch elektrische Gitarre. Ein wenig auch Drums.
Ich mag einfach Kunst!

Möchtest du sonst noch etwas sagen?

Ich will einfach sagen, dass ich glaube, dass das größte Problem mit dem Krieg ist, dass es einen eklatanten Mangel an Bildung und Verständnis gibt. Die junge Generation dahingehend zu unterstützen, würde alles besser machen.

 

scholarship4you:
Wir ermöglichen Amin gmeinsam mit einer andere Organisation den Besuch eines A2/1 – B1/1-Kurses am Sprachzentrum der Universität Wien.

Wie heißt du?

Mein Name ist Ahmed Adil.

Wie alt bist du?

Ich bin 20 Jahre alt.

Woher kommst du?

Ich komme aus dem Irak, genauer gesagt aus Mossul.

 

Erzähle ein bisschen über deine Familie!

Ich habe drei Brüder, sie sind alle jünger als ich. Meine Brüder sind 14, 15 und 17 Jahre alt. Ich habe auch eine 19jährige Schwester. Sie leben noch im Irak. Sie können unser Zuhause nicht verlassen. Mein Vater hat ein Bekleidungsgeschäft und meine Mutter ist Professorin an der Universität Mossul.

Warum und wann hast du dein Zuhause verlassen?

Ich habe den Irak vor drei Jahren wegen des IS verlassen. Als der IS kam, wurde das Leben sehr schlecht. Ich konnte nicht studieren und hatte auch keine Arbeit. Sie wollten mich rekrutieren, damit ich mit ihnen kämpfe. Aber ich wollte nicht für ihre Ziele kämpfen. Ich lehne das Kämpfen und Töten generell ab.

Was hast du zu Hause gemacht bevor du geflüchtet bist?

Ich habe die Highshool besucht und in den Ferien habe ich in einem Kaffeehaus gearbeitet. Das ist auch einer der Gründe, warum ich aus dem Irak geflüchtet bin, weil die IS sagt, Arbeit wie diese sei schlecht, nicht dem Islam entsprechend.

Warum bist du jetzt in Zagreb? Erzähle ein bisschen von deiner Geschichte!

Als ich aus dem Irak geflüchtet bin, ging ich zuerst in die Türkei. Dort blieb ich zwei Jahre. Ich habe versucht, dort zu studieren, aber das ist sehr, sehr schwierig. In der Türkei ist das Leben sehr hart. Es gibt kaum Arbeit und wenn, dann ist sie äußerst schlecht bezahlt. Man wird ausgebeutet und lebt immer in Unsicherheit. Ich wollte meine Zukunft in einem sicheren Land aufbauen.

Nach zwei Jahren in der Türkei bin ich mit dem Boot nach Griechenland weiter geflüchtet, dann zu Fuß bis nach Österreich.  Ich kam nach Wien und habe dort 10 Monate gelebt. In Wien habe ich viele Freunde gefunden, die wie eine Familie für mich sind.

Unglücklicherweise bin ich jetzt in Kroatien, weil die Regierung mich zurückgeschickt hat dorthin. Der Grund dafür ist, dass ich über Kroatien eingereist bin. Dabei habe ich in Kroatien nicht einmal einen Fingerabdruck abgegeben.

Ich hoffe wirklich sehr, dass ich mit der Hilfe eines Anwalts wieder nach Österreich zurückkehren kann!

Welche Sprachen sprichst du?

Ich spreche Arabisch und Kurdisch. Weiters spreche ich Englisch und Türkisch. Jetzt lerne ich Deutsch, weil ich die Sprache interessant finde und weil ich hoffe, dass ich eines Tages – oder vielleicht schon bald – nach Österreich zurückkehren kann.

Welche Hobbies hast du?

Mein Hobby ist Fußball. Und ich liebe es, ins Kino zu gehen!

Welche Träume hast du für deine Zukunft?

Ich habe keinen wirklichen Traum, ich habe nur ein großes Ziel: Ich möchte Elektroingenieur werden und ein nützliches Mitglied der Gesellschaft sein.

Möchtest du sonst noch etwas sagen?

Danke an all die Menschen, die uns willkommen geheißen und uns unterstützt haben. Diese Menschen haben die wahre Bedeutung von Humanität verstanden und ich möchte sehr gerne meine Zukunft zwischen diesen Menschen aufbauen, die anderen so viel Respekt entgegenbringen.

 

scholarship4you:
Ahmed ist nun schon drei Jahre auf der Flucht und hat noch immer keinen Platz gefunden, wo er endlich sein Leben neu beginnen kann. Im Sommer wurde er aus Österreich nach Kroatien abgeschoben, da sich Österreich als unzuständig für sein Asylverfahren betrachtet. Er lebt dort im berühmt-berüchtigten „Hotel“ Porin, einer Massenunterkunft für hauptsächlich aus Österreich abgeschobene Asylwerber und hofft, dass er wieder nach Österreich zurückkehren darf, sobald sein Verfahren entschieden ist bzw. die EU über die Rechtmäßigkeit dieser Dublin-Abschiebungen entschieden hat.
Wir unterstützen ihn durch Zusendung eines A1-Selbstlern-Kurses samt Heften und Schreibmaterial. Der junge Mann kann so zumindest seinen tristen Alltag im Porin dafür nutzen, sich auf seine Zukunft – die hoffentlich wieder in Österreich liegt – vorzubereiten.

anzorWie heißt du und wie alt bist du?

Mein Name ist Anzor, ich bin 26 Jahre alt.

Woher kommst du?

Meine Heimat ist Syrien. Ich komme von den Golanhöhen, aus der kleinen Stadt Quneitra.

Meine Familie hat dort ein Haus, eine kleine Farm mit Apfelbäumen und Olivenbäumen. Die Stadt ist sehr schön. Im Zentrum ist alles, was man braucht. Ich habe sehr gerne dort gelebt.

Ich bin nach der Schule nach Damaskus gegangen, um dort Englisch zu studieren.

Wir sind Tscherkessen. Unsere Familie ist seit Generationen auf der Flucht. Sie musste Russland nach dem Kaukasuskrieg 1864 verlassen und ist nach Syrien auf den Golan gegangen. Als 1967 der Krieg zwischen Israel und Syrien stattgefunden hat, ist unsere Familie zuerst von einer Seite der Golanhöhen auf die andere und danach nach Damaskus geflüchtet. Sie sind dann aber wieder auf den Golan zurück. Jetzt bereitet die Familie gerade eine Übersiedelung nach Damaskus vor, weil die Situation dort ein bisschen besser ist als zu Hause.

Warum bist du nach Österreich gekommen?

Auf dem Golan waren auch österreichische Blauhelme stationiert. Sie kamen oft in unsere Stadt, um dort einzukaufen. Als ich ein Kind war, hatte ich zwei Freunde unter den Blauhelmen, das waren Österreicher und sie haben mir oft Bilder von Österreich gezeigt, die waren sehr schön – die Alpen, grüne Landschaften. Als ich dann weggehen musste, hatte ich wieder diese Bilder im Kopf und wollte nach Österreich. Mein bester Freund war außerdem auch schon drei Jahre hier.
Es würde mich sehr freuen, wenn ich die beiden Soldaten irgendwie wieder finden könnte!

Weggegangen bin ich wegen des Krieges. Ich wollte nicht kämpfen. Mit 18 Jahren muss man zur Armee. Du hast aber noch weitere vier Jahre Zeit, wenn du darum ansuchst und Student bist. Aber nach diesen vier Jahren musst du in die Armee – außer du zahlst sehr viel Geld oder du bis krank. Da habe ich mich dazu entschieden, meine Heimat zu verlassen.

Wo lebt deine Familie?

Meine Mutter und meine Schwester sind noch zu Hause. Unser Vater ist schon lange gestorben. Mein jüngerer Bruder Zewar lebt hier mit mir in Wien.

Was hast du in deiner Heimat gemacht?

Eigentlich wollte ich Agrarwissenschaften studieren. Aber die Aufnahmerichtlinien waren sehr streng. Da ich Sprachen auch sehr liebe,  habe ich dann drei Jahre lang Englisch studiert. In den Ferien und in der Freizeit habe ich handwerklich gearbeitet: beim Hausbau mitgeholfen, gegärtnert, ausgemalt.

Welche Sprachen sprichst du?

Meine Muttersprache ist Tscherkessisch. Ich spreche natürlich Arabisch, sehr gut Russisch und Englisch und ein bisschen Türkisch.

Welche Hobbies hast du?

Ich mag Fahrradfahren, Schwimmen und spiele auch ein wenig Fußball.

Welche Pläne hast du für deine Zukunft in Österreich?

Als Allererstes Deutsch lernen! Dann möchte ich arbeiten, vielleicht im Gartenbereich. Ich möchte einfach in einem Beruf gut werden, um arbeiten zu können und eine Familie zu gründen. Und wenn ich irgendwie kann, möchte ich meine Familie von zu Hause nachholen.

Was wünschst du dir von den Österreichern?

Ich wünsche mir von den österreichischen Menschen, dass sie mich so behandeln, wie sie österreichische Menschen auch behandeln. Dass sie mir eine Chance geben, in mir als erstes einfach einen Menschen sehen, nicht einen Mann aus Syrien.

Möchtest du sonst noch etwas sagen?

Ich möchte einfach nur sagen: Bitte gebt einem jungen Mann die Chance auf ein Leben hier in Österreich!

 

scholarship4you:
Wir konnten für Anzor einen A1-Kurs buchen und so konnte er im November endlich anfangen, die Sprache seines neuen Landes zu erlernen. Danke allen Spendern!

zewarWie heißt du und wie alt bist du?

Ich heiße Zewar, ich bin 23 Jahre alt.

Woher kommst du?

Ich komme aus Syrien, von den Golanhöhen. Dort haben wir in der Stadt Quneitra gelebt.

Warum bist du nach Österreich gekommen?

Ich habe mein Land wegen des Krieges verlassen. Alle Männer über 18 Jahren müssen mit der syrischen Armee kämpfen. Ich möchte nicht in einem Krieg kämpfen.

Wir haben hier einen Freund in Österreich. Dieser sagte, Österreich sei ein schönes Land, ein bisschen wie zu Hause, es gibt auch Berge. Und die Menschen sind nett.

Wo lebt deine Familie?

Wir haben keine große Familie: Meine Mutter und meine Schwester leben noch auf den Golanhöhen. Ebenso zwei Onkel und eine Tante. Alle jungen Männer sind gegangen. Mit spätestens 22, 23 Jahren müssen sie zur Armee. Du hast keine Wahl, du musst zur Armee oder im Haus bleiben und nicht raus gehen oder flüchten.

Mein Bruder Anzor und ich sind gemeinsam aus Syrien geflüchtet jetzt leben wir beide in Wien.

 Was hast du in deiner Heimat gemacht?

Wir hatten ein gutes Leben, gute Freude, haben Fußball gespielt, sind ausgegangen. Aber alle meine Freunde haben unser Land verlassen. Und auch ich hatte keine Chance auf ein Leben in meiner Heimat.

Ich habe die Schule abgeschlossen und dann Englische Literatur an der Universität zu studieren begonnen. Aber ich konnte mein Studium nicht abschließen, weil der Krieg begonnen hatte und weil ich auch zur Armee müssen hätte.

Als ich mit der Universität begann, hat auch der Krieg begonnen. Ich habe vier Jahre studiert, aber ich konnte dann nicht mehr zu den Prüfungen gehen, es war zu gefährlich. Ich erinnere mich an einen Tag, als mein Freund und ich zur Universität gingen. Wir waren allein auf der Straße. Vor der Universität standen viele Soldaten, sie starrten uns an, als wir näher kamen. Die ganze Zeit. Niemand sonst war auf der Straße. Wir bekamen Angst und haben umgedreht. Von da an ging ich nie mehr hin.

Welche Sprachen sprichst du?

Ich spreche Tscherkessisch, das ist meine Muttersprache, Arabisch und sehr gut Englisch.

Welche Hobbies hast du?

Ich schwimme gerne, spiele Volleyball und Fußball.  Und ich mag Joggen!

Welche Pläne hast du für deine Zukunft in Österreich?

Ich weiß nicht genau: Ich möchte entweder mein Studium der Englischen Literatur fertig machen oder Dolmetscher werden.

Was wünschst du dir von den Österreichern?

Ein Leben in Frieden. Ich wünsche mir, dass die Österreicher uns vertrauen, dass wir hier ein sicheres, friedvolles Leben mit netten Menschen führen dürfen.

Möchtest du sonst noch etwas sagen?

Ich wünsche mir so sehr, dass ich hierbleiben kann!

Ich bin schon seit neun Monaten hier. Ich habe schon mit einem neuen Leben begonnen. Wenn sie mich jetzt zurückschicken nach Kroatien, dann ist das nicht in Ordnung. Wenn sie mich irgendwo anders hinschicken wollen, dann hätten sie das gleich machen sollen, nicht erst nach neun Monaten.

Ich hoffe, die Regierung wird unsere Stimmen hören und uns hier bleiben lassen. Dann wäre ich sehr, sehr glücklich!

 

scholarship4you:
Wir konnten für Zewar einen A1-Kurs buchen. Anfang November kann er mit dem Deutschlernen beginnen und freut sich schon sehr darauf. Danke allen, die mit ihren Spenden dazu beigetragen haben!

yusefWie heißt du und wie alt bist du?

Ich heiße Yusef und bin 18 Jahre alt.

Woher kommst du?

Ich komme aus Syrien, aus der kurdischen Stadt Hasaka. Später habe ich in Damaskus gelebt.

Warum bist du nach Österreich gekommen?

Weil in unserem Land Krieg ist und weil ich mit 18 Jahren zur syrischen Armee gehen müsste. Auch die PKK verpflichtet alle Männer über 18 Jahren für ihre Armee. Aber ich will nicht kämpfen.

Nach Österreich wollte ich deswegen, weil der Ehemann meiner Schwester schon seit einem Jahr und drei Monaten in Österreich war.

 

Wo lebt deine Familie?

Eine meiner Schwestern hat einen Ehemann, der in Istanbul arbeitet. Deswegen sind wir dort hin gegangen. Jetzt leben meine Eltern und zwei meiner Schwestern in Istanbul. Eine Schwester lebt in Mazedonien in der Nähe der griechischen Grenze. Mein Bruder Shivan lebt mit mir und zwei meiner Brüder sind noch in Damaskus.

Ich bin der Jüngste der Geschwister.

Was hast du in deiner Heimat gemacht?

Mit sieben Jahren bin ich in die Schule gekommen. Ich musste zwei Klassen wiederholen, weil ständig Kämpfe stattfanden und ich sehr oft nicht zur Schule gehen konnte. Ein weiteres Jahr konnte ich nicht fertig machen, weil in den Ferien, die wir mitten im Schuljahr haben, die Kämpfe immer näher zu meinem Elternhaus gekommen sind und ich nicht mehr aus dem Haus gehen konnte. So habe ich die Grundschule erst einige Jahre später fertig machen können als normalerweise. Normalerweise ist man mit 12 Jahren mit der Grundschule fertig, ich war schon über 14, als ich fertig war. In Damaskus war es sehr schwierig. Ich bin Kurde und Sunnit und habe mit meiner Familie in einem Bezirk gelebt, in dem nur Schiiten leben. Nach der Grundschule habe ich ein Jahr lang in einem Süßigkeitengeschäft als Verkäufer gearbeitet, weil ich nirgendwo hin konnte.

Mit 15 Jahren bin ich nach Qamishle zu einem Verwandten geflüchtet, wohin mein zwei Jahre älterer Bruder Shivan auch schon vorher flüchten musste. Meine ganze Familie kam mit mir, nur zwei Brüder nicht. Die Situation wurde immer schlimmer. Wir waren für ca. sieben Monate in Qamishle, dann sind wir mit der Familie in die Türkei geflüchtet. Mein Bruder Shivan war schon dort. Er hat als Schneider in einer Fabrik gearbeitet. Ich habe eine Zeit lang in Istanbul gelebt und mit Shivan zusammen in einer Textilfabrik gearbeitet. Dann haben wir entschieden, nach Europa zu gehen.

Welche Sprachen sprichst du?

Ich spreche Arabisch und Kurdisch. Ein bisschen Englisch und ein kleines bisschen Deutsch. Englisch habe ich mir selber im letzten Jahr beigebracht.

Welche Hobbies hast du?

Ich spiele Fußball!

Welche Pläne hast du für deine Zukunft in Österreich?

Ich möchte unbedingt Fußballprofi werden, in einem Club spielen, trainieren.

Wenn das nicht funktioniert, will ich gerne als Schneider arbeiten und diesen Beruf richtig gut lernen.

Was wünschst du dir von den Österreichern?

Ich wünsche mir von den Österreichern mehr Hilfe beim Deutschlernen, weil das der Schlüssel für alles andere ist. Ich möchte nur eine Starthilfe, das ist sehr wichtig. Danach möchte ich gerne selber alles schaffen.

Möchtest du sonst noch etwas sagen?

Ja: Danke für alles, vielen Dank! Und ich verspreche, ein guter Mitbürger in Österreich zu werden.

 

scholarship4you:
Wir haben mit Hilfe von Spendern für Yusef einen Deutsch A2-Kursbesuch (Kursgebühren und Tickets) für September bis November finanziert.
Nun hoffen wir, dass er dank großzügiger Spender ab Mitte November auch den Folgekurs besuchen kann.

 nikolausklWie heißt du und wie alt bist du?

Mein Name ist Aws, aber ich nenne mich hier in Österreich Nikolaus. Ich bin 35 Jahre alt.

Woher kommst du?

Ich komme aus dem Irak, aus Bagdad Stadt, aus dem Bezirk Al Karadh. Dort sind vor ca. zwei Monaten einige Bomben explodiert und 191 Menschen wurden getötet. Das stand auch in allen Zeitungen in Österreich.

Wo lebt deine Familie?

Meine Mutter und meine zwei Brüder leben noch in Bagdad. Mein Vater ist leider schon vor fünf Jahren gestorben.

Was hast du in deiner Heimat gemacht?

Ich war Kameramann für den Channel Bagdad. Ich hatte ein Team, mit dem ich Reportagen zu verschiedenen Themen gemacht habe und Beiträge für die Nachrichten.

Warum bist du nach Österreich gekommen?

Im Irak ist ein echter Religionskrieg. Die Miliz verfolgt jeden, der für das Fernsehen arbeitet. Auf mich wurde geschossen, eine Kugel hat mich schwer am Bein verletzt. Die Miliz hat mich erwischt und sehr schwer zusammengeschlagen. Nach diesem traumatisierenden Erlebnis habe ich über Nacht alle Haare am ganzen Körper verloren.

Ich bin in die Türkei geflüchtet und habe dort ein Monat gewartet und war gelähmt vor Angst. Dann bin ich über das Meer in einem kleinen Boot gekommen. Sie haben gesagt, wir müssten nur eine bis eineinhalb Stunden in diese Richtung fahren und würden dann auf eine Insel treffen. Aber wir waren schon drei Stunden unterwegs und konnten keine Insel finden. Es war eisig kalt und ganz dunkel. Alle hatten Panik. Wir konnten die Küstenwache mit einem Handy erreichen und die griechische Küstenwache hat uns dann mit einem Schiff gerettet.

Welche Sprachen sprichst du?

Ich spreche Arabisch, ein kleines bisschen Englisch und schon ein wenig Deutsch.

Welche Hobbies hast du?

Ich mag schwimmen, habe aber jetzt immer ein bisschen Angst vor dem Wasser. Ich singe gerne und höre gerne Musik. Und ich trainiere sehr gerne, damit ich fit werde.

Welche Pläne hast du für deine Zukunft in Österreich?

Ich möchte sehr gerne wieder als Kameramann arbeiten für das Fernsehen. Wenn ich Arbeit habe, möchte ich eine Familie gründen und ein normales Leben führen.

Was wünschst du dir von Österreich?

Ich wünsche mir von Österreich, dass ich hier leben darf, dass ich hier arbeiten darf, damit ich mich wieder sicher fühlen kann und die Chance habe, zur Ruhe zu kommen und die schweren Erlebnisse aus dem Irak verarbeiten kann.

Möchtest du sonst noch etwas sagen?

Danke an alle, die mir helfen, mit mir mitfühlen und auf mich achtgeben hier in Österreich. Ich hoffe sehr, die Regeln für Flüchtlinge werden einfacher hier, sie ändern sich ständig und wir haben immer Angst, dass wir weg müssen. Wir lieben die Menschen hier, sie haben uns viel geholfen. Ich hoffe sehr, hier eine gute Zukunft zu finden.

 

scholarship4you:
Wir haben mit der Hilfe von Spenden für Nikolaus einen Deutsch A1+-Kursbesuch (Kursgebühren und Tickets) für September bis November finanziert.

shivanWie heißt du und wie alt bist du?

Mein Name ist Shvan, ich bin 20 Jahre alt.

Woher kommst du?

Ich komme aus Syrien. Geboren bin ich in der kurdischen Stadt Hasaka, in der Nähe der irakisch-türkischen Grenze. Später bin ich aber nach Damaskus gegangen.

 

Warum bist du nach Österreich gekommen?

Wegen des Krieges. Die PKK ist in Hasaka sehr mächtig. Sie zwingen junge Männer zur Miliz. Auch die syrische Armee verpflichtet alle Männer über 18 Jahren für die Armee. Ich will aber niemanden töten.

Wo lebt deine Familie?

Meine Eltern und zwei meiner Schwestern leben in Istanbul. Zwei Brüder leben in Damaskus. Einer davon ist leider seit zwei Monaten verschwunden. Die Polizei und die iranische Miliz haben ihn vor zwei Monaten geholt, weil er Kurde ist, und ins Gefängnis gesperrt. Seither haben wir nichts mehr von ihm gehört. Eine Schwester lebt in Mazedonien und eine Schwester lebt in Linz und hat dort um Asyl angesucht. Mein jüngerer Bruder Yusef lebt mit mir hier.

Was hast du in deiner Heimat gemacht?

Ich habe die Grundschule fertig gemacht, in den Ferien habe ich immer als Kellner gearbeitet. Nach der Grundschule wollte ich die dreijährige Schule machen, die man besuchen muss, um anschließend zur Universität gehen zu können. Dort wollte ich Medizin studieren. Als Kurde ist es leider überall schwer. Ich habe zwei Jahre und zwei Monate in Damaskus gelebt bei Verwandten bis die PKK kam und mich für drei Tage eingesperrt hat. Sie wollten, dass ich mit ihnen kämpfe. Ich habe dann gesagt, ok, ich mache mit, muss aber noch etwas bei einem Freund abholen. Sie haben mir geglaubt und so bin ich aus dem Gefängnis gekommen und bin sofort in die Türkei geflüchtet. Ich hatte großes Glück.

Welche Sprachen sprichst du?

Ich spreche Arabisch und Kurdisch. Mit diesen beiden Sprachen bin ich aufgewachsen. Auf der Flucht habe ich sieben Monate in der Türkei gelebt und als Schneider gearbeitet. Dabei habe ich ganz gut Türkisch gelernt. Und jetzt spreche ich schon ein bisschen Deutsch.

Welche Hobbies hast du?

Ich liebe Musik und spiele Bouzouki, das ist ein kurdisches Saiteninstrument. Lieder konnte ich das Bouzouki nicht mitnehmen hierher. Ich singe gerne dazu.

Welche Pläne hast du für deine Zukunft in Österreich?

Ich möchte gerne die Matura nachholen, zur Universität gehen und dort Medizin studieren. Das war schon immer mein Lebenstraum, aber aufgrund der Umstände zuhause konnte ich nicht mehr weiter lernen.

Was wünschst du dir von Österreich?

Ich bin überrascht von Österreich. Hier gibt es jeden Tag andere Regeln für Flüchtlinge. Das ist nicht gut.

Möchtest du sonst noch etwas sagen?

Ich möchte allen danke sagen, die mich verstehen und uns helfen. Ich weiß, dass diese Menschen nicht verantwortlich sind für die Politik, in der sich andauernd die Regeln ändern. Ich wünsche mir, dass ich bleiben kann. Ich brauche nicht viel Hilfe, ich will einfach nur lernen und arbeiten, um bleiben zu können.

 
scholarship4you:
Wir haben mit der Hilfe von großzügigen Menschen für Shivan einen Deutsch A2-Kursbesuch (Kursgebühren und Tickets) für September bis November finanziert.
Nun hoffen wir, dass er dank großzügiger Spender ab Mitte Dezember auch den Folgekurs besuchen kann.

FotoSamerklWie heißt du und wie alt bist du?

Mein Name ist Samer, ich bin 26 Jahre alt.

Woher kommst du?

Ich komme aus Syrien. Idleb, meine Heimatstadt, ist vor einer Woche wieder mit mehreren Phosphorbomben bombardiert worden.

Warum bist du nach Österreich gekommen?

Ich bin aufgrund des Krieges in meiner Heimat nach Österreich gekommen. Es gibt Bomben und Terror. Mein Bruder war schon vor mir hier, zu ihm wollte ich. Im Internet habe ich außerdem gelesen, dass Wien schon öfter zur lebenswertesten Stadt gewählt wurde. Auch das war ein Grund hierher zu kommen.

Wo lebt deine Familie?

Meine Eltern, ein Bruder und eine Schwester leben noch in Syrien. Mein Vater ist Farmer und war vor seiner Pensionierung Lehrer für Geschichte. Zwei meiner Brüder leben in Katar, eine Schwester ist dort verheiratet. Ein Bruder hat in Österreich Asyl bekommen und lebt jetzt in Wien.

Was hast du in deiner Heimat gemacht?

Ich habe in Aleppo Marketing studiert, musste das Studium aber kurz vor dem Abschluss abbrechen. Aleppo ist auf Seiten des syrischen Präsidenten, meine Heimatstadt hat sich als erste Stadt gegen Assad gewandt. So ist es für mich sehr gefährlich geworden, weiter zur Universität zu gehen. Sie haben Studenten aus meiner Heimatstadt einfach verhaftet und ins Gefängnis gesperrt. Es gibt ein riesengroßes Spitzelnetzwerk an der Universität von Aleppo. Wer etwas gegen den Präsidenten sagt, wird ins Gefängnis geschickt und terrorisiert.

Außerdem war das Gelände der Universität Ziel eines Bombenangriffs, bei dem 91 Studenten getötet wurden.

Nach dem Abbruch des Studiums habe ich meinem Vater auf der Farm geholfen.

Welche Sprachen sprichst du?

Ich spreche Englisch und Arabisch.

Welche Hobbies hast du?

Ich fotografiere und habe für meine Bilder eine Facebook-Seite mit vielen Followern. Fotografie ist mehr als ein Hobby. Ich habe schon einen Job in Aussicht, sobald ich Asyl bekomme.

Außerdem mag ich sehr gerne Fahrradfahren und Volleyball. Volleyball habe ich erst hier in Österreich kennen gelernt, es macht mir sehr viel Spaß.

Welche Pläne hast du für deine Zukunft in Österreich?

Wenn ich Asyl habe, will ich sehr gut Deutsch lernen. Dann möchte ich arbeiten und mir so ein Studium für Solarenergie finanzieren. Es gibt eine Wende weg von der erdölabhängigen Energie zur umweltfreundlichen Energie. Ich glaube, in diesem Sektor wird es viele Jobs geben.

Was wünschst du dir von den österreichischen Menschen?

Ich wünsche mir, dass Flüchtlinge Hilfe bei den ersten Schritten bekommen, um hier rasch ein Leben aufzubauen. Nicht mehr. Ich bin nicht gekommen, um von Sozialhilfe zu leben. Ich möchte schnell arbeiten.

Möchtest du sonst noch etwas sagen?

Als ich herkam, dachte ich, alles sei sehr kompliziert und fremd. Aber als ich angekommen bin, traf ich dann Menschen, die mir sehr geholfen haben. Ihnen ist es egal, aus welcher Kultur ich komme oder welcher Religion ich angehöre. Einzig und allein Humanität zählt für sie.

Ich habe die besten Menschen getroffen, die ich je in meinem Leben treffen werde. Ich kann ihnen alles erzählen, alle meine Geheimnisse anvertrauen. Sie sind wie eine Familie für mich.

Was sie für uns getan haben, würde nicht einmal meine Verwandtschaft machen: Sie haben uns in ihr Haus aufgenommen, uns Essen gegeben und in allen Dingen geholfen. Die junge Generation in meiner Heimat würde das wahrscheinlich nicht mehr machen, die ältere Generation meines Vaters schon.

 

scholarship4you:
Samer wird Mitte September einen A2-Kurs besuchen.

PortraitMohammadmittelWie heißt du?

Mein Name ist Mohammad.

Wie alt bist du?

Ich bin am ersten Juli 19 Jahre alt geworden.

Woher kommst du?

Ich komme aus dem Irak und zwar aus Mossul.

Warum bist du nach Österreich gekommen?

Der IS hat meine Stadt besetzt. Das war für mich gefährlich. Sie kommen in die Häuser und nehmen die jungen Männer mit, damit sie für sie kämpfen.

Wenn ein Mann trinkt oder raucht, wird er öffentlich ausgepeitscht. Das haben sie mit mir gemacht, weil ich in der Öffentlichkeit eine Zigarette geraucht habe. In Mossul müsste ich andere Kleidung tragen, ich hätte kein Internet, ich müsste meinen Bart wachsen lassen und dürfte keine längeren Haare haben. Das wäre ein schreckliches und gefährliches Leben für mich.

Wo lebt deine Familie?

Meine Familie lebt noch in Mossul. Sie konnten nicht mit mir kommen. Aber einer von meinen Brüdern lebt in Tirol.

Was hast du in deiner Heimat gemacht?

Ich habe als Kosmetikverkäufer im Geschäft meines Bruders gearbeitet.

Welche Sprachen sprichst du?

Ich spreche vier Sprachen: Arabisch, Deutsch, Türkisch und Englisch. Ich habe schon A2-Niveau in Deutsch erreicht.

Welche Hobbies hast du?

Meine Hobbies sind Schwimmen und Fitness. Im Irak habe ich eine Bronzemedaille im Schwimmen gewonnen.

Welche Pläne hast du für deine Zukunft in Österreich?

Ich möchte unbedingt studieren und Jurist werden. Wenn ich das erreicht habe, möchte ich einfach eine gute Arbeit als Jurist finden, eine Familie gründen und ein schönes, normales Leben in Österreich führen.

Möchtest du sonst noch etwas sagen?

Ich freue mich über die viele Hilfe, die ich hier bekomme und möchte gerne allen, die mir helfen, danke sagen!

scholarship4you:
Mohammad hat A1 mit Hilfe einer Freundin und eines Kursbuches samt CDs zuhause gelernt. A2 hat er an der Volkshochschule im Sommer schon absolviert. Zur Verfestigung seiner neuen Sprachkenntnisse wird er ab Mitte September einen mit Hilfe von Spenden finanzierten A2+-Kurs besuchen.