Wie heißt du und wie alt bist du?
Mein Name ist Amin und ich bin 24 Jahre alt.
Woher kommst du, Amin?
Geboren bin ich in Teheran. Aufgewachsen bin ich aber in der Zwei-Millionen-Stadt Karaj, die ungefähr 30 Kilometer von Teheran entfernt ist. In Teheran hat ich später studiert.
Wo lebt deine Familie?
Meine Eltern leben immer noch in Teheran. Ich habe dort auch einen jüngeren Bruder.
Warum bist du ausgerechnet nach Österreich gekommen und nicht in ein anderes Land?
Ich hatte nur sehr wenig Zeit, um aus dem Iran wegzukommen. Also konnte ich mir nicht genau aussuchen, wo ich hin wollte. Was ich auf jeden Fall wollte, war in ein Land zu gehen, in dem ich keine Familie habe. Also bin ich nach Österreich. Aber ein paar Tage nachdem ich hier angekommen war, sagte mir meine Mutter, ich hätte einen Verwandten hier in Wien. Der lebt sogar nur fünf Minuten von mir entfernt.
Wie lange bist du schon hier?
Ich lebe schon über zwei Jahre in Österreich. Letzte Woche hatte ich mein erstes Interview. Es war gut, denke ich. Der Beamte hat mich sogar gebeten, für ihn einen Aufsatz über die Beziehung zwischen Iran und Österreich zu schreiben.
Was hast du in deiner Heimat vor deiner Flucht gemacht?
Ich habe studiert und zwei Bachelor gemacht, einen in Finanzmanagement und einen in vergleichender Literaturwissenschaft.
Welche Sprachen sprichst du?
Meine Muttersprache ist Farsi. Kurdisch verstehe ich ganz gut.
Weiters spreche ich sehr gut Englisch und Französisch. Ein klein wenig spreche ich auch Schwedisch, weil ich als Kind oft von meinen Verwandten in Schweden die Sprache gehört und das imitiert habe. So konnte ich ein bisschen Schwedisch lernen. Und jetzt spreche ich schon Deutsch und bin im A2-Kurs.
Wo lebst du jetzt?
Ich lebe in Wien in einer Wohnung, die der Kirche gehört.
Welche kulturellen Unterschiede sind dir zwischen deiner Heimat und Österreich aufgefallen?
Es gibt sicher viele kulturellen Unterschiede, aber ich nehme sie nicht so wahr. Ich bin daran gewöhnt, weil ich mit verschiedenen Kulturen aufgewachsen bin. Natürlich gibt es Unterschiede, aber für mich ist das nicht so schwierig.
Was ist denn das Schwierigste für dich in Österreich?
Das Schwerste für mich ist, dass ich die Verbindung zu meinem Vater verloren habe. Daran arbeite ich aber jetzt gerade. Und dass ich von meinen finanziellen Ressourcen abgeschnitten bin, ist auch nicht einfach.
Welche Pläne hast du für deine Zukunft in Österreich?
Das größte kurzfristige Ziel ist, sehr gut Deutsch zu lernen. Ich will jetzt neun Stunden am Tag gut Deutsch lernen – Grammatik, lesen, hören und schreiben.
Das langfristige Ziel ist, an die Universität zu kommen und dort Rechtswissenschaften zu studieren, den Abschluss zu machen und zu arbeiten.
Das Beste hier ist, dass ich jetzt die Freiheit habe, das zu machen, was ich möchte.
Welche Hobbies hast du?
Ich liebe das Kino! Ich bin Filmliebhaber und mag besonders satirische Filme. Aber mein größtes Hobby ist die Musik! Ich höre gerne Musik, liebe es, mich damit zu beschäftigen und spiele akkustische und auch elektrische Gitarre. Ein wenig auch Drums.
Ich mag einfach Kunst!
Möchtest du sonst noch etwas sagen?
Ich will einfach sagen, dass ich glaube, dass das größte Problem mit dem Krieg ist, dass es einen eklatanten Mangel an Bildung und Verständnis gibt. Die junge Generation dahingehend zu unterstützen, würde alles besser machen.
scholarship4you:
Wir ermöglichen Amin gmeinsam mit einer andere Organisation den Besuch eines A2/1 – B1/1-Kurses am Sprachzentrum der Universität Wien.